Worum geht es?
Zunächst folgt ein Porträt der passiven und aktiven Fonds, danach widmen wir uns der Anlagestrategie.
Ein passiver Fonds bildet einen Referenzindex ab mit dem Ziel, die durchschnittliche Marktrendite zu generieren. Das indexgebundene Anlegen, bei dem ein oder mehrere Marktindizes abgebildet und gehalten werden, ist ein gutes Beispiel dafür. Es gibt keine Fondsmanagerinnen und -manager, das Anlageentscheide fällt. Bei einem aktiven Fonds dagegen wählt ein extra zu diesem Zweck angestellter Fondsverwalter oder eine Verwalterin die Wertpapiere aus, um im besten Fall deutlich über einem Referenzindex liegende Gewinne zu erzielen. Anders gesagt: bei einem aktiv verwalteten Anlagefonds entscheidet ein Verwalter bzw. ein Managementteam darüber, wie das Geld angelegt wird.
Bei einer passiven Verwaltung wird im Allgemeinen die so genannte «Buy-and-hold»-Strategie für langfristige Anlagehorizonte gewählt. Um die Kosten tief zu halten, werden kaum Marktgeschäfte getätigt. Bei einer aktiven Verwaltung dagegen werden taktische Entscheide mit Über- bzw. Untergewichtung bestimmter Positionen in Bezug auf die Strategie gefällt.
Ist passives Investieren sinnvoll?
Kommen wir zum Kern der Sache: Weshalb passiv investieren? Aufgrund unserer Unternehmensstruktur verfolgen wir bei Trianon verschiedene Portfoliostrategien und betreiben eine Fondsplattform. Im Hinblick auf unsere Zeit- und Personalressourcen verfolgen wir einen pragmatischen Ansatz.
Mit passiven Investitionen in bestimmte Anlageklassen sparen wir Zeit und können uns dadurch auf ineffizientere und komplexere Anlageklassen konzentrieren. Der schweizerische Obligationenmarkt beispielsweise ist ausgereift und effizient (abgesehen von Phasen mit starken Zinsschwankungen) und somit ideal für ein passives Management. Der schweizerische Immobilienmarkt dagegen ist von Natur aus relativ ineffizient und kann sich bei einer guten Fondsverwaltung daher als wertsteigernd erweisen. Vereinfacht gesagt, können wir bei den privaten Märkten aktive, bei den öffentlichen Märkten dagegen passive Investitionen vorsehen. Diese Aussage kann wegen der zahlreichen Ausnahmefälle zwar etwas irreführend wirken, ist dafür aber einfach und klar.
Was die Strategie anbelangt, stellt sich die Frage, wie häufig das Portfolio neu gewichtet werden soll und welche Kriterien für ein Rebalancing der Positionen in Frage kommen. Mit vielen verwalteten Portfolios kann bei entsprechender Gelegenheit ein Positions-Netting zweckmässig sein. Sogar bei ausschliesslich indexbasierten Fonds bedeutet das Strategie-Management einen nicht zu unterschätzenden Zeit- und Ressourcenaufwand. Ganz zu schweigen vom Aufwand bei rein aktiv verwalteten Portfolios, dies auch ohne Berücksichtigung möglicher Sachzwänge im Liquiditätsbereich, wie sie oft bei 1e-Plänen vorkommen.
Und was ist mit der Governance?
Es liegt auf der Hand: Die Governance spielt beim Einsatz der Ressourcen des Anlageteams eine entscheidende Rolle. Bei einem rein aktiven Management besteht die Gefahr, die Entscheidungsträgerinnen und Verwalter zu überlasten. Dadurch kann über kurz oder lang der Überblick verloren gehen, was wiederum zu Managementfehlern führt. Ein rein passiver Ansatz wiederum kann aber auch gefährlich sein (wo liegen die Grenzen einer «aktiven» Portfolioverwaltung in Krisenzeiten?). Im Hinblick auf die Governance scheint also ein Kompromiss zwischen aktivem und passivem Investieren die beste Wahl zu sein. Die pragmatische Antwort auf die komplexe Anlagewelt sind engagierte und fokussierte, gut über die Opportunitäten und Herausforderungen jeder Anlageklasse informierte Entscheidungsträgerinnen und -träger. Für die Anlageverwaltung einer Vorsorgeeinrichtung ist es somit vernünftig und sinnvoll, Zeit und Know-how strategisch geschickt einzusetzen. Mit dieser Herangehensweise hat passives Investieren durchaus seine Berechtigung, schliesst dabei jedoch aktives Investieren in Anlageklassen nicht aus, wo ein echter Mehrwert zu erwarten ist.